Michel Onfray, Jahrgang 1959, studierte Philosophie, wurde promoviert und unterrichtete von 1983 bis 2002 an einem Gymnasium im normannischen Caen. Nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst gründete er die Volksuniversität Caen (Université populaire de Caen), die kostenfrei für alle Bürger zur Verfügung steht. Jährlich besuchen Tausende Zuhörer seine Vorlesungen. Daneben lebt Onfray als freier Schriftsteller und Herausgeber einer Zeitschrift.
Onfray gilt unter anderem als publikumswirksamer Experte für Friedrich Nietzsche, Albert Camus und Pierre-Joseph Proudhon. Er verfasste mehr als 50 Bücher, die ihn in Frankreich und darüber hinaus populär werden ließen. Seine Titel, darunter mehrere Bestseller, wurden bereits in über 25 Sprachen übersetzt. Entsprechend der Spannweite seiner Schriften und Lektüren sprengt er mit seinem pointierten wie tiefschürfenden Werk Kategorien und hebt Widersprüche auf. Neben dem Verfassen politiktheoretischer und philosophischer Werke scheut Onfray nicht das praktische Engagement.
Als ab 2018 die Gelbwesten in Frankreich eine landesweite Protestwelle in Gang setzten, ergriff Onfray Partei für die populistische Revolte. Gegen das Kartell aus Politestablishment, Mainstreammedien und zivilgesellschaftlichem Juste Milieu müsse eine »rechts« und »links« überwindende Kraft antreten. Da aber jede Praxisbewegung ein theoretisch-weltanschauliches Fundament benötigt, gründete Onfray im Juni 2020 sein eigenes Magazin: Front populaire (Volksfront) erscheint quartalsweise und bietet Nonkonformisten aller politischen Lager eine Heimstatt.
Dieses erfolgreiche, einer »Querfront« ähnliche Vorgehen sorgt für Ärger bis nach Deutschland hinein: »Die extreme Rechte und die extreme Linke treffen sich (in Frankreich) in ihrem Antiparlamentarismus und in ihrem angeblichen Antikapitalismus«, zürnte etwa der Literaturwissenschaftler Jürgen Ritte in der Sendung Fazit auf Deutschlandfunk Kultur.
Sein Werk Théorie de la dictature löste in Frankreich weitreichende Debatten aus und liegt bei uns erstmals in deutschsprachiger Übersetzung vor.
Michel Onfray, Jahrgang 1959, studierte Philosophie, wurde promoviert und unterrichtete von 1983 bis 2002 an einem Gymnasium im normannischen Caen. Nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst...
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Michel Onfray, Jahrgang 1959, studierte Philosophie, wurde promoviert und unterrichtete von 1983 bis 2002 an einem Gymnasium im normannischen Caen. Nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst gründete er die Volksuniversität Caen (Université populaire de Caen), die kostenfrei für alle Bürger zur Verfügung steht. Jährlich besuchen Tausende Zuhörer seine Vorlesungen. Daneben lebt Onfray als freier Schriftsteller und Herausgeber einer Zeitschrift.
Onfray gilt unter anderem als publikumswirksamer Experte für Friedrich Nietzsche, Albert Camus und Pierre-Joseph Proudhon. Er verfasste mehr als 50 Bücher, die ihn in Frankreich und darüber hinaus populär werden ließen. Seine Titel, darunter mehrere Bestseller, wurden bereits in über 25 Sprachen übersetzt. Entsprechend der Spannweite seiner Schriften und Lektüren sprengt er mit seinem pointierten wie tiefschürfenden Werk Kategorien und hebt Widersprüche auf. Neben dem Verfassen politiktheoretischer und philosophischer Werke scheut Onfray nicht das praktische Engagement.
Als ab 2018 die Gelbwesten in Frankreich eine landesweite Protestwelle in Gang setzten, ergriff Onfray Partei für die populistische Revolte. Gegen das Kartell aus Politestablishment, Mainstreammedien und zivilgesellschaftlichem Juste Milieu müsse eine »rechts« und »links« überwindende Kraft antreten. Da aber jede Praxisbewegung ein theoretisch-weltanschauliches Fundament benötigt, gründete Onfray im Juni 2020 sein eigenes Magazin: Front populaire (Volksfront) erscheint quartalsweise und bietet Nonkonformisten aller politischen Lager eine Heimstatt.
Dieses erfolgreiche, einer »Querfront« ähnliche Vorgehen sorgt für Ärger bis nach Deutschland hinein: »Die extreme Rechte und die extreme Linke treffen sich (in Frankreich) in ihrem Antiparlamentarismus und in ihrem angeblichen Antikapitalismus«, zürnte etwa der Literaturwissenschaftler Jürgen Ritte in der Sendung Fazit auf Deutschlandfunk Kultur.
Sein Werk Théorie de la dictature löste in Frankreich weitreichende Debatten aus und liegt bei uns erstmals in deutschsprachiger Übersetzung vor.